Mittwoch, 24. März 2010

Frühlings-Impressionen


Der Frühling (auch Frühjahr, dicht. Lenz) ist die Jahreszeit zwischen Winter und darauffolgendem Sommer.
Je nachdem,
ob der Frühling auf der Südhalbkugel oder der Nordhalbkugel herrscht,
wird zwischen Nordfrühling und Südfrühling unterschieden.
Aufgrund des wandernden Zenitstandes der Sonne zwischen südlichem und nördlichem Wendekreis wiederholt sich der Frühling in jeder Hemisphäre mit einem jährlichen Turnus.
Der Frühling der einen Hemisphäre fällt also immer mit dem Herbst der anderen zusammen.

Der Frühlingsbeginn kann entweder astronomisch,
also nach Lage der Erde zur Sonne,
oder phänologisch nach dem Entwicklungsstadium der Pflanzen festgelegt werden.

Astronomisch beginnt er mit dem Frühlings-Äquinoktium:
auf der Nordhalbkugel am 20. oder 21., in seltenen Fällen bereits am 19. März
auf der Südhalbkugel am 22. oder 23. September

Mit dem astronomischen Sommerbeginn zur Sommersonnenwende am 21. Juni endet der Frühling gegenwärtig immer am gleichen Tag.

Laut Phänologie beginnt der Frühling mit dem ersten Blühen regional unterschiedlicher Pflanzenarten.
In der nördlichen Hemisphäre tritt dies für gewöhnlich in den Monaten März,
April und Mai ein,
in der südlichen Hemisphäre dagegen im September,
Oktober und November.

In Mitteleuropa beginnt demnach der Vorfrühling bereits mit den ersten Blüten der Schneeglöckchen,
der Vollfrühling ist aber erst mit dem Blühbeginn der Apfelbäume erreicht.
Dieser Zeitraum, in dem die Natur erwacht,
wird im deutschen Sprachgebrauch auch als Frühjahr bezeichnet.

In der Meteorologie beginnt der Frühling immer am 1. März.
Er wurde aus Gründen der einfacheren Statistikführung auf einen Monatsersten gelegt und ist (meteorologisch gesehen) – wie auch die drei anderen Jahreszeiten Sommer,
Herbst und Winter – genau drei Monate lang.
So können Jahreszeiten einfacher in „trocken“, „heiß“, „kalt“ etc. eingeteilt werden.

Mit der steigenden Lichtintensität werden insbesondere bei Naturvölkern vermehrt Serotonin und Dopamin ausgeschüttet
(in zivilisierten Kulturen ändert sich durch Kunstlicht die aufgenommene Lichtintensität nicht).
Diese sorgen für ein allgemein besseres Befinden und bewirken eine leichte Euphorie.
Auch der Wunsch nach einem Partner ist bei den meisten Menschen im Frühling stärker,
verursacht unter anderem durch vermehrte Hormonausschüttung.
Dies ist wissenschaftlich allerdings nicht bewiesen.
Vermutlich spielen auch optische Reize durch leichtere Kleidung eine Rolle.

Im Gegensatz zu diesen sogenannten Frühlingsgefühlen stellt sich bei manchen Menschen die Frühjahrsmüdigkeit ein.
Diese wird vor allem dem immer noch stark im Blut vorhandenen Schlafhormon Melatonin zugeschrieben,
jedoch ist die genaue Ursache noch ungeklärt.

Naturliebhaber und Wanderer zieht es vermehrt ins Freie,
und viele sammeln Frühlingskräuter (Bärlauch etc.) zur Auffrischung der spätwinterlichen Küche.

In vielen Kulturen gibt es Frühlingsfeste und Frühlingsriten.
So leiten sich zum Beispiel diverse kirchliche bewegliche Feiertage vom Datum des Frühlingsbeginns ab.
Das Persische/Kurdische Neujahr wird z.B. am Nouruz/Newroz gefeiert.

Mit der Bemerkung „hasch mich, ich bin der Frühling“ wird das jugendliche Gebaren und Äußere einer älteren Person ironisiert.
„ihren zweiten Frühling“ erlebt eine Person,
die sich – meist in höherem Alter – noch einmal verliebt.

Frühlingsgefühle haben beschreibt ein gehobenes Gefühl im Frühling.
Umgangssprachlich und auch scherzhaft meint man damit,
dass man sich besonders leicht zu anderen Menschen hingezogen fühlt.

Samstag, 20. März 2010

Friedrichswerdersche Kirche


Die Friedrichswerdersche Kirche liegt am Werderschen Markt des Friedrichswerders im Ortsteil Mitte (Bezirk Mitte) von Berlin.
Sie wurde zwischen 1824 und 1831 von Karl Friedrich Schinkel erbaut – Bauleiter war Ludwig Ferdinand Hesse – und war die erste neugotische Kirche der Stadt.
Der jetzige Bau war bis 1872 eine preußisch-unierte und französisch-reformierte Simultankirche (daher auch Temple du Werder auf Französisch).
Danach erwarben die Unierten den Anteil der Reformierten, die schon seit 1835 in der Kirche keine eigenen Gottesdienste mehr abhielten.
Östlich der Kirche befindet sich der Schinkelplatz.
Die Friedrichswerdersche Kirche gehört heute zur Berliner Nationalgalerie und dient als Museum für Skulpturen des 19. Jahrhunderts.

Auf einer Insel am linken Spreearm, genannt „der Werder“, begann um 1658 die erste barocke Stadterweiterung Berlins.
Zu Ehren des Großen Kurfürsten erhielt das Gebiet im Jahre 1660 den Namen „Friedrichswerder“.
Nachdem dieses Gebiet zur dritten selbständigen Gemeinde neben Berlin und Cölln erhoben wurde, sowie der 1673 begonnene Rathausbau 1680 vollendet war, wurde die Notwendigkeit einer eigenen Kirche für diese Gemeinde erkannt.
Außerdem gab es seit dem Jahre 1685 eine französisch-reformierte Gemeinde, deren Mitglieder hauptsächlich im Friedrichswerder lebten und die ebenfalls ein Gotteshaus benötigten.

Im Jahre 1699 wurde den deutschen Gemeinden der Lutheraner und der Calvinisten (Reformierte) und der französisch-reformierten Gemeinde ein Gebäude zur gemeinsamen Nutzung zugewiesen (Simultankirche), bekannt unter dem Namen „kurfürstliches langes Stallgebäude“ oder auch „Reithaus“.
Dieses Gebäude war um 1648 wieder aufgebaut worden, nachdem es vorher völlig verfallen war.
Es handelte sich hierbei um ein sehr langes (288 Fuß, ca. 90,4 m), aber schmales Gebäude, das aufgrund der Bebauung der Gegend in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet war. 1700–1701 wurde von Giovanni Simonetti ein Entwurf des Baudirektors Martin Grünberg zum Umbau als Doppelkirche verwirklicht.
Im Nordteil kam die kalvinistische französischsprachige Gemeinde und im südlichen Teil die deutschsprachigen Gemeinden unter.
Die Eröffnungsfeier in französischer Sprache war am 16. Mai, die in deutscher Sprache am 12. Juli 1701.

Nunmehr war das ehemalige Reithaus ein zweigeschossiger, nur durch Lisenen leicht aufgelockerter nüchterner Zweckbau.
Das hohe Satteldach wurde durch einen unvollendeten Turm unterbrochen, unter dem sich ein hervortretender Mittelrisalit befand.
Damit wurde auch die Trennung in zwei verschiedene Gemeinden nach außen dokumentiert. 1801 wurde der Turmaufbau dann doch noch vollendet.
1806 lagerten französische Besatzungssoldaten in der Kirche.
Nach 1817 hatten sich die beiden deutschsprachigen Gemeinden im Rahmen der Preußischen Union vereinigt, die französische Gemeinde blieb konfessionell calvinistisch, schloss sich aber organisatorisch, wie die andern beiden Gemeinden, auch der Evangelischen Kirche in Preußen an.
Um 1819 sollte der allgemein schlechte Zustand des Gebäudes, welches teilweise einsturzgefährdet war, durch eine umfassende Sanierung wiederhergestellt werden. Allerdings dachte man schon zu dieser Zeit an einen Neubau an der gleichen Stelle.

Schinkel bekam vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm den Auftrag für einen Neubau.
Er legte mehrere klassizistische Entwürfe unter anderem in der Grundform römischer Tempel oder als Wandpfeilerkirche mit vier Kuppeln vor, konnte aber den Bauherrn nicht überzeugen.
Der Kronprinz verlangte ein Gebäude im „Mittelalterstil“, aus romantischer Neigung und weil, so die offizielle Begründung, dieser Stil besser passe „in diese etwas engere Gegend der Stadt, die durch die Unregelmäßigkeit ihrer Straßen sich dem Altertümlichen nähert“.

Über hundert Jahre, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, diente die Friedrichswerdersche Kirche als Gotteshaus, blieb dann gut vier Jahrzehnte lang als Ruine ungenutzt.
Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins wurde sie 1987 als Dependance der Nationalgalerie und Schinkelmuseum wieder allgemein zugänglich gemacht.
Im Kirchenschiff sind Werke klassizistischer Bildhauer der Berliner Schule ausgestellt.
Hier stehen Skulpturen von Johann Gottfried Schadow, Christian Daniel Rauch, Emil Wolff, Friedrich Tieck und anderen.
Besonders bekannt ist das Doppelstandbild der Prinzessinnen Luise und Friederike von Preußen, die sogenannte Prinzessinnengruppe von Schadow, dessen Original-Gipsmodell im Kirchenraum gezeigt wird.
Neben Werken aus dem Berliner Schloss sind insbesondere auch Bildnisse von Geistesgrößen wie Immanuel Kant, Johann Wolfgang von Goethe und den Brüdern Humboldt ausgestellt.
Auf der Empore ist eine Ausstellung über Leben und Werk Karl Friedrich Schinkels zu sehen.