Sonntag, 25. April 2010

Betriebsbahnhof Schöneweide



telegrafisches Kurzzeichen: Scf, vormals Swb
eröffnet: 17. November 1927(als Nieder-Schöneweide)
elektrischer Betrieb seit: 6. November 1928
Station liegt an der Görlitzer Bahn


Man darf sich streiten, ob als Eröffnungstermin der 17. November 1927 oder der 11. Juli 1945 zählt.
Für die Arbeiter und Angestellten des nahen und damals noch neuen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) Schöneweide hielten die Züge
- ab November 1927 - nur zu den Zeiten des Schichtwechsels
(ebenso für die Beschäftigten des angrenzenden Rangierbahnhofes/Bahnbetriebswerkes Schöneweide), die Station war anfangs nicht für den öffentlichen Verkehr vorgesehen.


Oder doch eher der zweite Termin?
Mit der Wiederaufnahme des S-Bahnbetriebes nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete man den Haltepunkt dann auch für den öffentlichen Verkehr.
Wir meinen, daß das erste Datum korrekt ist, denn da ging ja die Station in Betrieb, oder?


Während man im nahen RAW die neuen Stadtbahnzüge elektrisch ausrüstete
(es war gerade die Zeit der „Großen Elektrisierung“),
fuhren die rotgelben Züge erstmals am 6. November 1928 die Station an.


Von der mehrwöchigen, kriegsbedingten, Unterbrechung im Jahre 1945 abgesehen, verkehrten die rot-gelben
(oder rot-weißen und/oder die rot-anthrazitfarbenen)
S-Bahnen seitdem ohne Unterbrechung.


Seit dem 1. Juni 1985 fahren die Züge der Fernbahn den Bahnhof elektrisch an, der Bahnhof gewann dadurch noch mehr an Bedeutung.


Im Jahre 1980 berichtete die Fachzeitschrift "Eisenbahnpraxis" (Heft 4/1980) über die Station:
Flächenmäßig dehnt sich die Dienststelle auf über 10 km in der Länge und
0,5 km in der Breite aus.
Auf dem Rangierbahnhof sind über 70 Gleise mit insgesamt
etwa 50 km Gleislänge vorhanden.
5 Triebfahrzeuge sind im ständigen Rangiereinsatz,
14 Stellwerke sowie 7 S-Bahnsteige [3] und 1 Fernbahnsteig [4] und
5 S-Bahnfahrkartenausgaben sowie eine Fka Fernverkehr [5] mit vier Schaltern und zwei Güterabfertigungen vervollständigen die Bahnhofsanlagen der Dienststelle.


Des weiteren arbeiteten 400 Beschäftigte des Bahnhofs in 22 Kollektiven, und die kämpften natürlich im sozialistischen Wettbewerb und im Titelkampf.


Im angrenzenden Rangierbahnhof wurden 70% der Frachten, die für die Versorgung der Hauptstadt der DDR bestimmt sind … rangierdienstlich … behandelt. [ebenda]


Wer heute auf den Güterbahnhof sieht, wird derartige Dimensionen nicht mehr entdecken, der Ablaufbetrieb wurde 1996 eingestellt.


Im Jahre 2008 befinden sich auf dem Gelände kaum noch Gleise.

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